Marksburg
Über 60 Burgen, Schlösser und Festungen säumen das Mittelrheintal, Pi mal Daumen alle 2,5 km. Die meisten wurden im Mittelalter als Wehranlagen und Zollstellen erbaut. Oder im Barock als prunkvolle Residenzen. Ein paar neugotische Neubauten sind auch dabei; sie entstanden im 19. Jahrhundert, als die romantische Burgenbegeisterung boomte. Eigentlich grenzt es an ein Wunder, dass die Marksburg hoch über Braubach nie zerstört wurde. Von ihrer Innenausstattung ist allerdings fast nichts erhalten, weil sie im 19. Jahrhundert als Staatsgefängnis genutzt wurde. Rittersaal, Rüstkammer, Burgschmiede, Kemenate – selbst Burgkapelle und Weinkeller! – waren in Gefängniszellen umgebaut worden. Vielleicht dachte man, aus einem
Bau, in den 700 Jahre lang niemand gewaltsam eingedrungen war, kann auch keiner so schnell ausbrechen ... Inzwischen sind die Innenräume wieder so hergerichtet, dass man sich das Leben zur Ritterzeit gut vorstellen kann. Im oberen Zwinger wurde sogar ein mittelalterlicher Burggarten angelegt, in dem Küchenkräuter und Heilpflanzen wachsen, aber auch Pflanzen des Aberglaubens, Hexen-, Teufels- und Zauberkräuter. Außerdem wird einem bei einer Burgführung klar, woher der Begriff Fensterbank und die Redewendung „Die Tafel aufheben“ kommen.